Fahrrad
09. September, 09:12 Uhr
Hallo zusammen,
ich wollte hier mal über meine diesjährige lange Fahrradtour berichten. Bisher ging es für mich einmal 2019 nach Prag (von Nürnberg, ~440km) und 2021 nach Paris (von Offenburg, ~550km), jeweils entlang des [Paneuropa-Radwegs](https://www.touren-wegweiser.de/Paneuropa-Radweg/Paneuropa-Radweg-1.html). Begleiter war dabei stets wie auch dieses Jahr mein geliebtes ~~Second~~ ~~Third~~ [Nth-hand Kalkhoff Trekking-Rad](https://i.imgur.com/X04C3IZ.png) mit dem ich auch ganzjährig zur Arbeit pendel (und der Beweis, dass es keinen High-end Drahtesel braucht :)).
Diesmal wollte ich ein paar schöne Bergaussichten haben, daher sollte es eine Alpenüberquerung werden. Da mich Höhenmeter aber eigentlich immer etwas abgeschreckt haben, habe ich mich mal nach "leichteren" Routen umgesehen, und voila, die [Via Claudia Augusta (VIA)](https://i.imgur.com/ASEfpmU.png) war gefunden. Die Strecke beginnt in Donauwörth und endet in Verona mit einer Gesamtlänge von **619km**. Zwei Gebirgspässe, nämlich der **Fernpass** bei 220km und der **Reschenpass** bei 320km stellen dabei die wesentlichen Herausforderungen dar.
Streng genommen bin ich übrigens von Nürnberg aus gestartet und mit weiten Umwegen bis nach Mailand weitergefahren, wodurch es 1030km wurden, aber das sei hier mal beiseite gestellt, da m.E. die VIA der mit Abstand schönste und lohnenswerteste Teil der Strecke war.
Ein paar Highlights der umwerfenden Ausblicke, die man auf der Tour so hat: [Gallerie](https://imgur.com/a/w4eM6i1).
Übrigens kommt man auch direkt an Schloss Neuschwanstein vorbei, was ebenfalls absolute einen Abstecher wert ist!
- **Streckenbeschaffenheit**: Sehr gut in Deutschland (8/10) und Italien (10/10) (moderne, asphaltierte Radwege abseits des Autoverkehrs, insb. der italienische Teil war traumhaft gut ausgebaut), unterschiedlich in Österreich (6/10) (teils asphaltiert, teils sehr loser Schotter in dem ich auch schon mal mit dem Rad versunken bin)
- **Beschilderung**: Gut in Deutschland (7/10) (Schilder sind meist mit "VIA" gekennzeichnet), sehr gut in Österreich & Italien (10/10) (nahezu unmöglich, sich hier zu verfahren, auch ganz ohne Handy!).
- **Schwierigkeit**: Deutscher & italienischer Teil weitestgehend flach. In Österreich ein ständiges Auf & Ab. Der Fernpass hat (m.E.) die steilsten Stellen, insb. wird hier die Fahrt durch rutschigen Schotter und Schlaglöcher deutlich erschwert. Der Reschenpass ist zwar länger, aber nicht so steil und dafür komplett asphaltiert, (Zum Vergleich: Am Fernpass musste ich sehr oft anhalten, um nach Luft zu schnappen, den Reschenpass konnte ich aber in einem durchfahren).
- **Ausblicke**: Der deutsche Teil wird m.E. erst interessant, sobald man ins Allgäu kommt (6/10), ist aber vielleicht auch Ansichtssache. Österreich war absolut umwerfend (11/10). Italien ebenfalls sehr schön (8/10), insb. bleibt man durchgehend auf beiden Seiten von Alpen umgeben bis auf die letzten ~20km.
Wie habe ich mich vorbereitet? Das war die erste Tour, auf die ich wirklich trainiert habe. Bin den Frühling & Sommer über fast jedes Wochenende Touren gefahren, um 100km Strecken mit 1000-1300hm abzufahren. Das ist auch in etwa das, womit man in Österreich pro Passetappe rechnen muss, nur muss man einen Großteil der Höhenmeter jeweils "auf einmal" am entsprechenden Pass absolvieren. Ist aber mit Pausen m.E. gut machbar, wenn man an sich 1000hm am Tag schafft! Alternativ gibt es an den Pässen auch Shuttle-Services, die dich mit Fahrrad und Gepäck hoch auf den Pass fahren! E-Bike Verleihs gibt es auch an jeder Ecke.
Schlussbemerkung: Abseits der VIA war für mich in Italien kein Radnetz ersichtlich. Man teilt sich zu 90% die Straße mit Autos und LKWs, die sehr gerne seeeeeehr eng überholen.